Der Verband

Der Wasserbeschaffungsverband Neger (WBV) ist eine Körperschafft des öffentlichen Rechts (KöR) i. S. des Gesetzes über Wasser- und Bodenverbände (Wasserverbandsgesetz WVG). Er ist keine Gebietskörperschaft. Der Verband dient dem öffentlichen Interesse und dem Nutzen seiner Mitglieder. Er verwaltet sich selbst, d. h. dass der Verband berechtigt ist, als unterstaatlicher öffentlicher Verwaltungsträger die ihnen vom Gesetzgeber übertragenen öffentlichen Aufgaben selbständig und fachlich unabhängig auszuführen. Damit entscheiden die Verbandsmitglieder über die Wahrnehmung der Verbandsaufgaben im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Organisationsstrukturen. Die staatliche Aufsichtsbehörde (Kreis Olpe) ist demgegenüber auf die Rechtsaufsicht begrenzt. Er vereinigt dabei die Vorteile der Rechtsform einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit dem demokratischen Element der Selbstverwaltung durch die Mitglieder.

Der Verband wurde im Dezember 1965 gegründet und zunächst von der Aufsichtsbehörde durch einen kommissarischen Vorstand geführt. In der Verbandsversammlung vom 13. Januar 1967 wurde der erste Vorstand gewählt.

Gemäß Verbandssatzung hat der WBV Neger die Aufgabe Trink- und Brauchwasser zu beschaffen und die Mitglieder im Wasserversorgungsgebiet mit dem Wasser zu versorgen und die zur Erfüllung dieser Aufgaben erforderlichen Anlagen zu erstellen, zu unterhalten und zu betreiben. Der Verband ist damit für eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge zuständig.

Die Verbandsarbeit zur öffentlichen Wasserversorgung steht permanent vor einem Anpassungsbedarf. Dieser resultiert u. a. aus der Anpassung der Systeme und aus Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen. Außerdem muss die Trinkwasserversorgung auch in bevölkerungsschwachen Regionen bezahlbar bleiben. Durch die hohen Fixkosten der Infrastruktur wird die Verteilung auf weniger Einwohner eine wesentliche Herausforderung, wenn der demografische Wandel und die aktuelle Siedlungspolitik so fortschreiten.

Zur Finanzierung dieser Arbeiten sind die Mitglieder verpflichtet, Beiträge zur Deckung der entstehenden Kosten zu leisten.

Verbandsorgane

Verbandsversammlung

Die Verbandsversammlung ist die Vertretung der Verbandsmitglieder und dient der Aufgabenwahrnehmung und den Entscheidungen aller grundsätzlichen Angelegenheiten. Der Versammlung gehören generell alle Verbandsmitglieder an, die sich aus den jeweiligen Eigentümern der im Mitgliedverzeichnis aufgeführten Grundstücke zusammensetzen. Das Stimmrecht richtet sich nach dem Vorteil, den das einzelne Mitglied von der Durchführung der Verbandsaufgaben zu erwarten hat.

Verbandsvorstand

Der von der Versammlung gewählte Verbandsvorstand leitet den Verband. Er besteht aus dem 1. Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, Kassierer, Protokollführer und Beisitzer. Der 1. Vorsitzende ist zugleich Verbandsvorsteher. Der Verbandsvorsteher führt den Vorsitz im Vorstand und in der Verbandsversammlung. Ihm obliegen alle Geschäfte, die ihm durch Beschluss der Verbandsversammlung über die Grundsätze der Geschäftspolitik übertragen sind. Die Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Kontakt

Aufsichtsbehörde (staatliche Aufsicht über den Verband)

Die Aufsichtsbehörde (Kreis Olpe - Fachdienst Umwelt) nimmt die staatliche Rechtsaufsicht war, die sich auf das rechtmäßige Handeln des Verbandes beschränkt. Demzufolge wacht die Aufsichtsbehörde darüber, ob sich der Verband im Rahmen der von Wasserverbandsgesetz, Landesausführungsgesetz und Verbandssatzung gesteckten rechtlichen Rahmen hält und auch das im Übrigen einschlägige Recht beachtet. Die Rechtsaufsicht entspricht im Wesentlichen dem des Kommunalrechts. Es umfasst Informationsrechte, Zustimmungsvorbehalte, Ersatzvornahme und die Bestellung eines Beauftragten. Aufsichtsmaßnahmen der Rechtsaufsicht verfügen dem Verband gegenüber über Außenwirkung und sind damit als Verwaltungsakte einzuordnen.

Die Qualitätsanforderungen gemäß Trinkwasserverordnung werden vom örtlichen Gesundheitsamt des Kreises Olpe, Fachdienst Gesundheit und Verbraucherschutz überprüft.

Wassermeister und Betriebselektriker

Der Wassermeister und der Betriebselektriker haben eine zentrale Funktion im Verband. Sie koordinieren und leiten die Wassergewinnung, Wasseraufbereitung und -speicherung sowie die Wasserverteilung. Hauptsächlich kümmern sie sich um die qualitative Trink- und Brauchwasserversorgung der Verbraucher in der benötigten Menge. Sie steuern und überwachen die Anlagen und Betriebsmittel unter Beachtung der Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen. Alle Störungen werden unmittelbar an den Wassermeister und den Betriebselektriker übermittelt, so dass direkt Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Der Anlagenbetrieb (Mess-, Regel- und Steuerungstechnik) ist mittels SPS-Steuerungen voll automatisiert. Darüber hinaus werden alle Pflege-, Unterhaltungs-, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten durchgeführt und/oder überwacht. Die Tätigkeiten, Statusfeststellungen und Maßnahmen werden in einem Betriebsbuch dokumentiert.

Bei den betrieblichen Anlagen, die bei der Arbeit des Wassermeisters / Betriebselektriker im Mittelpunkt stehen, handelt es sich im Einzelnen um Hochbehälter (Reserve), Rohrnetz und Hausanschlüsse, Druckminderanlagen (DMA), Steuerungstechnik (SPS), Brunnen, Brunnenpumpen zur Rohwasserförderung und Trinkwasseraufbereitungsanlagen.

Infrastruktur

Wir halten eine umfangreiche Infrastruktur vor, um die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung täglich und zu jeder Zeit in einer möglichst hohen Qualität sicherzustellen. Durch kontinuierliche Instandhaltung und Netzerneuerung ist es uns gelungen, die Wasserverluste auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau zu halten.

Die Wasserversorgung wird im Verbandsgebiet autonom durchgeführt, d. h. dass keine redundante Versorgungsleitung aus einem überregionalen Versorgernetz besteht.

Wasserversorgungsgebiet

Unser Verbandsgebiet erstreckt sich über die Ortschaften Ober-, Mittel- und Unterneger. Der Wasserverband Neger versorgt in den vorgenannten Ortschaften rd. 350 Einwohner. Die drei Ortschaften liegen zwischen 380 m und 470 m ü. NHN. Daneben wird der Industrie und der Land- und Forstwirtschaft Trink- und Brauchwasser zur Verfügung gestellt.

Wasserversorgungsanlage und Trinkwasserqualität

Unser Trinkwasser entspricht höchsten Anforderungen

Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und gehört unzweifelhaft zu den wertvollsten Existenzgrundlagen unserer Gesellschaft. Deshalb ist sicherzustellen, dass das Trinkwasser frei von Verunreinigungen ist und bedenkenlos konsumiert werden kann. Um dies zu gewährleisten und die menschliche Gesundheit zu schützen überwachen wir gemäß der auf EU-Recht basierenden deutschen Trinkwasserverordnung die Grenzwerte für verschiedene Schadstoffe und führen turnusmäßige Kontrollen und Überwachungsroutinen durch. In der Trinkwasserverordnung sind u. a. die Häufigkeit der Probenentnahmen, der Umfang der Untersuchungen sowie die Grenzwerte bezüglich der zu untersuchenden Parameter detailliert vorgeschrieben. Das zur Verteilung gelangende Trinkwasser unterliegt demzufolge strengsten Qualitätsanforderungen. Die Untersuchung des Trinkwassers erfolgt durch ein beauftragtes unabhängiges und akkreditiertes Institut, das über eine staatliche Zulassung verfügen muss. Die Ergebnisse der Wasseranalysen werden ständig aktualisiert und auf unserer Website veröffentlicht.

Darüber hinaus werden wir vom zuständigen Gesundheitsamt des Kreises Olpe, Fachdienst Gesundheit und Verbraucherschutz, laufend überprüft. Die Anforderungen der Trinkwasserverordnungen werden zuverlässig erfüllt.

Wassergewinnung - Woher kommt unser Wasser?

Die gute Beschaffenheit unseres Rohwassers ist die Grundlage für unsere Wasserqualität. Das Einzugsgebiet unser Tiefenbohrungen liegt überwiegend in wald- und forstwirtschaftlichen Flächen. Dadurch ergeben sich positive Effekte:

  • Natürliche Filterung, die Schadstoffe und Sedimente aus dem Wasser entfernen.
  • Erosionsschutz Wälder verhindern Bodenerosion, die zu einer Verschmutzung der Wasserquellen führen kann. Die Vegetation hält den Boden zusammen und reduziert die Menge an Sedimenten
  • Wasserspeicherung: Wälder haben die Fähigkeit, Wasser zu speichern und es langsam freizusetzen. Dies hilft, die Wasserversorgung in Trockenperioden zu sichern und Überschwemmungen zu verhindern.
  • Biodiversität: Forstwirtschaftliche Flächen fördern die Biodiversität, was zu einem stabileren und widerstandsfähigeren Ökosystem führt. Ein gesundes Ökosystem trägt zur Qualität und Quantität des verfügbaren Wassers bei.
  • Klimaregulation: Wälder spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas, indem sie Kohlendioxid absorbieren und Sauerstoff freisetzen. Ein stabiles Klima trägt zur Stabilität der Wasserressourcen bei.

Es kann jedoch zeitweilig durch saisonbedingte Veränderungen nach Starkregen und/oder Schneeschmelze zu Eintrübungen des Rohwassers kommen.

Derzeit wird das Rohwasser aus zwei Tiefenbohrungen in den Hochbehälter gefördert. Die Grundwasserentnahme ist wasserrechtlich erlaubt und ausreichend ausgelegt. Die Tiefenbohrungen (TB) liegen nord-östlich des Versorgungsgebietes.

Die TB Feldberg befindet sich 475 m ü. NHN, die TB Stein Hahn befindet sich 430 m. Ü. NHN. Die Wassereinzugsgebiete sind durch festgesetzte Wasserschutzzonen geschützt.

Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass das Wasserdargebot langfristig hinreichend ist. Gleichwohl ist ein Rückgang des Wasserdargebots nicht auszuschließen. Die Ursachen können in einer erhöhten Verdunstung, reduzierter Grundwasserneubildung und erhöhten Abflüssen durch Sturzregen gesehen werden.

Wasseraufbereitung und Speicherung

Die Aufbereitung des Rohwassers wird mit einer Ultrafiltrationsanlage (UF-Anlage) und einem Entsäuerungsbehälter im Hochbehälter Feldberg (530 m ü. NHN) durchgeführt.

Mit der UF-Anlage werden Trübstoffe und eventuell auftretende Mikroorganismen zuverlässig entfernt. Mit dem Verfahren „Ultrafiltration“ werden ungelöste Partikel, Bakterien, Viren, Trübstoffe und Kolloide sowie Makromoleküle aus dem Wasser entfernt. Die Trenngrenze der UF-Membranen liegt im Bereich von ca. 0,002-0,2 μm. Der Volumenstrom ist auf bis zu 6,5 m³/h eingestellt. Die UF-Module sind auf einen Betriebsdruck von maximal 1,2 bar ausgelegt. Um die Membranen von groben Verunreinigungen zu schützen ist ein rückspülbarer Grobfilter mit einer Filterfeinheit von 105-135 μm vorgeschaltet. Zur regelmäßigen Spülung der UF-Module ist die Anlage mit einem Seitenanalverdichter (Luftspülung), einer Permeatpumpe und zwei Dosierstationen für Chemikalienzusatz ausgestattet.

Durch den Einsatz des nachgelagerten Entsäuerungsbehälters wird der pH-Wert des Trinkwassers angehoben. Bei der Entsäuerung wird der teilkalzinierte Dolomit-Stein SEMIDOL® zur Trinkwasserfiltration und Remineralisierung mit den wichtigen Calcium- und Magnesiumionen eingesetzt. Dieser wird nach den strengen Vorgaben der DIN EN 1017 hergestellt und trägt folglich zu einer hohen Trinkwasserqualität bei.

Im Bedarfsfall kann ein Chlorungsverfahren aktiviert werden. Entsprechende Bedarfsfälle können bspw. sein:

Inbetriebnahmen / Instandsetzung von Leitungsabschnitten

systemische Kontamination durch coliforme Bakterien

Die technische Aufbereitungskapazität in Verbindung mit dem Volumen des Hochbehälters ist geeignet, die Versorgung sicherzustellen.

Im Kalenderjahr 2021 wurden die Anlagen- und elektrotechnischen Steuerungen erneuert, um u. a. ein systemrelevantes Unternehmen ressourcenschonend mit Brauchwasser zu versorgen und demzufolge die industrielle Brauchwasserversorgung von der Trinkwasserversorgung systemtechnisch zu trennen.

Wasserverteilnetz

Das Versorgungsgebiet wird als Verteil- und Transportnetz betrieben und dient der unmittelbaren Versorgung der Endkunden. Das Versorgungsnetz weist eine Länge von ca. 10 km auf und demzufolge eine überdurchschnittliche Ausdehnung aus, verursacht durch lange Transportleitungen und eine geringe Besiedlungsdichte. Die Transport- / Versorgungsleitungen bestehen überwiegend aus einem PVC Druckrohrsystem, die aus dem Werkstoff Polyvinylchlorid (PVC U) gem. DIN EN ISO 1452 | DVGW GW335 A1 hergestellt sind.

Die Einspeisung des Trinkwassers ins Netz erfolgt vom Hochbehälter Feldberg aus. Die Topografie erfordert den Einsatz von zwei Druckminderanlagen, um einen regelkonformen Betriebsdruck gewährleisten zu können. Das Versorgungsgebiet ist demzufolge in drei Druckzonen unterteilt.

Die Löschwasserbereitstellung wird nicht durch das Verteilnetz gewährleistet. Für die Löschwasserbereitstellung ist die Stadt Olpe verantwortlich. Sie betreibt einen eigenen Löschwasserbehälter im Ortszentrum.

Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Versorgungs- und Prozesssicherheit

Mit innovativen Technologien und Ideenreichtum haben wir fortschrittliche Instrumentarien implementiert, um rechtzeitig Entwicklungen in der Infrastruktur zu erkennen und (Gegen-)Maßnahmen auf Basis einer guten Datenqualität ergreifen zu können. Sie besteht nicht nur aus einem effektiven Monitoring, sondern bietet mehr Sicherheit, Kontrolle und Transparenz im Umgang mit den Wasserressourcen. Mit den etablierten Tools sind wir zukunftsfähig aufgestellt und können das Lebensmittel Nr. 1 zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen zur Verfügung stellen. Gleichwohl ist die öffentliche Wasserversorgung kein Selbstläufer, um die 24/7-Verfügbarkeit zu gewährleisten. Allein die klimatisch bedingte Begrenztheit des Grundwassers, während der sommerlichen Trockenperioden, haben dies einer breiten Öffentlichkeit in das Bewusstsein gerückt. Darüber hinaus ist der Klimawandel nicht die alleinige Gefährdung der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das Szenario eines länger andauernden Stromausfalls ist real und erfordert eine energieautarke Versorgung der öffentlichen Wasserversorgung. Weil die Wasserversorgung ein Teil der kritischen Infrastruktur ist, arbeiten wir vorausschauend und treffen notwendige Vorkehrungen, um eine reibungslose Wasserversorgung sicherzustellen.

Dieses Projekt wird mit Mitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes gefördert.

Das Logo vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Das Logo des vom Bigge Land - Echt.Zunkunft. Attendorn. Drolshagen. Olpe. Wenden.
Das Logo des Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen