Erste gemeinsame Feste
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, der für viele Menschen in Stadt und Land eine Zeit der Not und des Elends, des Hungers und der Entbehrungen war, war der Wunsch nach gemeinsamen Festen und Feiern überall sehr groß.
Dieses Bemühen, wieder Freude in den Alltag des Lebens hineinzubringen, erfüllte die Menschen. Nach den grauenvollen Ereignissen des Weltkrieges lebten Spiel- und Sportvereine wieder auf, Wettkämpfe und Sportfeste wurden veranstaltet, Frühlings- und Erntedankfeste gaben vor allem auf dem Lande Anlass zum Feiern.
Dorffeste nach dem Krieg
Im August 1948 feierte man auf dem Schulhof unseres Dorfes das erste gemeinsame Dorffest in Form eines Schützenfestes. Unter der Linde war eine große Tanzfläche aus Fußbodenbrettern, die der Förster Anton Schröder leihweise zur Verfügung gestellt hatte, erstellt worden. Der Vogel wurde mit Steinen abgeworfen. Für die Kaffeetafel am Nachmittag hatte jedes beteiligte Mädchen einen Kuchen gebacken. Zu erwähnen sei hier noch ein Mitbürger, der seine einzige Kuh verkaufen wollte, um noch einen ausgeben zu können.
Gründungsversammlung
Aufgrund vieler Anregungen wurden für den 26. August 1956 die männlichen Einwohner des Dorfes zu einer Versammlung in den Gasthof Huckestein eingeladen. Hier sollte die Gründung eines Schützenvereines besprochen werden. Vorausgegangen waren Verhandlungen mit den Vorsitzenden der Nachbarvereine Rhode und Oberveischede. Der Vorsitzende des Schützenvereins Rhode Karl Heuel nahm als Berater an der Versammlung teil. Durch die Versammlung führte Lehrer Heller, der auch eine Mustersatzung vorstellte. An dieser Versammlung nahmen 28 Einwohner teil. Obwohl eigentlich nur eine Beratung stattfinden sollte, war es der Wunsch der Mehrzahl der Versammlungsteilnehmer, sofort einen Schützenverein zu gründen.
Einige Teilnehmer der Dorfversammlung schlugen als Namen „Heimatschutzverein St. Georg“ vor, während eine andere Gruppe der Versammlung den Namen “Heimatschutzverein St. Barbara“ favorisierte. In einer Abstimmung entschied sich die Mehrheit für den Namen Heimatschutzverein St. Georg Neger.
Gründungsmitglieder
Am 26.08.1956 gründeten folgende Mitglieder den Heimatschutzverein St. Georg Neger:
- Martin Heller
- Kurt Zeppenfeld
- Johann Damm
- Josef Wolfschläger sen.
- Alfred Witt
- Anton Wolfschläger
- Franz Steinberg
- Tonis Klein
- Johann Middel
- Josef Zeppenfeld
- Josef Bade sen.
- Franz Heuel
- Anton Kühr
- Willi Kühr
- Josef Hahn
- Josef Kühr
- Josef Schoppe jun.
- Willi Hundt
- Alfons Grammel
- Aloys Damm
- Anton Menne
- Willi Ohm
- Adolf Wolfschläger
- Alfred Schröder
- Richard Grammel
- Hugo Huckestein
In einer weiteren Versammlung am 02.09.1956 traten folgende Mitglieder in den Verein ein:
- Hermann Schmelzer
- Ernst Rabe
- Paul Feldmann
- Heinrich Schoppe
- Alfons Hesse
- Konrad Schoppe
- Albert Klein
- Josef Rüsche
- Helmut Sternberg
- Josef Bade jun.
- Hubert Hesse
- Emil Hesse
- Josef Schoppe – Oberneger
- Josef Wolfschläger jun.
- Johann Huckestein
- Josef Schoppe sen.
Versammlungen vor dem ersten Schützenfest
In den Versammlungen am 27.01.1957 und 24.03.1957 traten noch einige weitere Bewohner der Negerdörfer dem Verein bei, sodass dieser zum 1. Schützenfest bereits 50 Mitglieder zählte.
Erstes Schützenfest 1957
Das Schützenfest fand im Monat Mai statt. Zu diesem ersten Fest wurden die Schützenvereine Rhode, Sondern, Oberveischede, Rehringhausen und der Reiterverein Bühren eingeladen. Vom Schützenverein Listernohl wurden die Uniformen für den Major, den Hauptmann, die Königsoffiziere und den Adjutanten ausgeliehen. Dieser Kontakt kam durch den Königsoffizier Konrad Schoppe zustande, dessen Vetter der erste Vorsitzende von Listernohl war.
Das Festzelt wurde auf der Weide von Bauer Josef Zeppenfeld, auf dem Heidnacken, aufgeschlagen. Schon Wochen vor dem Fest war die Zufahrt mit Erd- und Steinmaterial befahrbar gemacht worden.
Das ganze Dorf zeigte sich in festlichem Gewand. Überall wurden Fahnen gehisst und die Straßen und Häuser geschmückt. Das Wetter war zwar nicht warm, aber doch sonnig. Der Musikverein Sondern führte den Festzug an. Die Vereine aus Rhode, Sondern, Listernohl und Bühren wurden am Dorfeingang von Unterneger und die Vereine aus Oberveischede und Rehringhausen in Mittelneger empfangen.
Karl Arndt aus Olpe, der auch die Gewehre und Munition zur Verfügung stellte, überwachte das Vogelschießen. Nach einem längeren Feuergefecht wurde Josef Wolfschläger aus Mittelneger erster Schützenkönig unseres Dorfes.
Auf dem Bild zu sehen:
Königsoffizier Konrad Schoppe; 1. König Josef Wolfschläger, Mittelneger; Major Josef Schoppe; Königsoffizier Willi Kühr
Erste eigene Uniformen
Das Schützenfest 1957 hatte nicht nur die Unkosten gedeckt, sondern noch einen kleinen Überschuss eingebracht. Hiervon wurden die ersten Uniformen angeschafft. Des Weiteren wurden im darauffolgenden Jahr noch Säbel für Hauptmann, Königsoffiziere, Fahnenoffiziere und Adjutant angeschafft.
Fahnenweihe
Vorbeimarsch anlässlich der Fahnenweihe 1959
Im Jahr 1959 konnte sich der noch junge Verein seinen größten Wunsch erfüllen und bei der Bonner Fahnenfabrik eine Fahne in Auftrag geben. Die Fahne zeigt auf der Vorderseite das Bild des mit dem Drachen kämpfenden Ritters St. Georg und auf der Rückseite das Bild der hl. Barbara, die ihre schützenden Hände über Kirche und Dorf hält. Durch die Aufnahme des Bildes der hl. Barbara in die Vereinsfahne will der Verein gleichzeitig seine Verbundenheit mit Kirche und Dorf bekunden. Die Kosten beliefen sich auf 1056,86 DM.
Die Fahnenweihe wurde gleichzeitig mit dem Schützenfest im Mai 1959 vorgenommen. Die Gastvereine des ersten Schützenfestes im Jahre 1957 nahmen wiederum an der Fahnenweihe teil. Erster Fähnrich wurde Alois Kühr.
Fahnenweihe in der „St. Barbara“ Kirche Neger
Vogelschießen
Mit der Anschaffung der Vereinsfahne war der Schützenverein nun komplett, die Anfangsschwierigkeiten waren überwunden. In den Jahren 1957 bis 1967 wurde das Schießen noch auf die freie Stange durchgeführt. Aufgrund veränderter Vorschriften wurde der Beschluss gefasst, einen massiven Kugelfang zu bauen. Aus alten Stahlträgern von Abrisshäusern aus Alt Sondern wurde der Rahmen für den neuen Kugelfang gebaut. Dieser wurde mit einem Pferdefuhrwerk von Hugo Huckestein abgeholt und zur Montage nach Neger in die Scheune von Hubert Huperz gebracht. Das Gestell wurde von der Firma AZO aus Oberveischede gespendet.
Der Kugelfang wurde in den Jahren 1999 bis 2000 gründlich saniert und aufgrund geänderter Gesetze und Verordnungen wurde die Vogelstange im Frühjahr 2006 nochmals optimiert.
Schützenplatz
Die ersten Schützenfeste wurden auf der Wiese gegenüber dem Standort des Kugelfanges gefeiert. Da dieses Gelände jedoch völlig unbefestigt war, wurde nach mehreren Verhandlungen mit der Stadt Olpe, die Eigentümerin des ehemaligen Hofgeländes des Bauern Wilhelm Hesse (Holterhofes) war, dem Schützenverein eine zeitlich unbefristete Nutzung dieses Platzes vertraglich garantiert. Nach Abriss der Gebäude und Befestigung wurde auf diesem Platz erstmals im Jahr 1968 das Schützenfest gefeiert. Hierfür wurde ein nicht unerheblicher Betrag an die Stadt Olpe gezahlt.
Im Jahr 1969 baute der Schützenverein einvernehmlich mit der Stadt Olpe auf diesem Gelände massive Toilettenanlagen. Diese wurden später saniert und erweitert.
25-jähriges Jubiläum
1981 wurde unter Teilnahme von über 20 Gastvereinen das 25-jährige Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass fand erstmals ein Kaiserschießen statt, dass Hubert Ohm aus Unterneger für sich entschied. Mit dem Adjutanten Willi Hundt, dem Hauptmann Kurt Zeppenfeld und dem Königsoffizier Konrad Schoppe konnten drei Offiziere der ersten Stunde für ihre 25-jährigen Verdienste geehrt werden. Besondere Höhepunkte waren der Auftritt der Trachtenkappelle Fleckenberg und der Jubiläumsfestzug.
Besuche von Nachbar- und Bundesfesten
Zu den festen Größen unseres Vereinslebens gehören auch die Besuche der Nachbarfeste. So besuchen wir traditionell die Feste unserer direkten Nachbarvereine. Außerdem nimmt unser Verein an den Jubiläumsschützenfesten des Stadtgebiets Olpe sowie Jubiläen befreundeter Vereine teil.
Auf dem Bild zu sehen:
Fahnenoffizier Johann Damm, Fähnrich Aloys Kühr, Fahnenoffizier Helmut Sternberg, Im Hintergrund Königspaar Alfred und Maria Witt
Besuche von Nachbar- und Bundesfesten
Jubiläumsschützenfest Rehringhausen 1960
Auf dem Bild zu sehen:
Adjutant Willi Hundt, Hauptmann Kurt Zeppenfeld, Major Alfons Sondermann Jubiläumsschützenfest Rehringhausen 1960
Besuche von Nachbar- und Bundesfesten
Schiffsankunft in Sondern
Zu den besonderen Ereignissen zählt der Besuch des Jubiläumsschützenfestes in Sondern 1999. Anlässlich seines 75-jährigen Bestehens lud uns der St. Siegfried Schützenverein zu seinem Festzug ein. Da zwischen Neger und Sondern jedoch der Biggesee liegt und somit eine Anreise per Bus oder Auto ausschied, blieb nur die Seepassage. Mit der Personenschifffahrt Biggesee wurde als Abfahrtsort die Sonderanlegestelle „Schneppenohl“ vereinbart. Auf hoher See gab es ein herzliches Willkommen bei einem Gläschen Sekt für das Königspaar und gut gekühltem Gerstensaft für die Offiziere. Der anschließende Festzug fand bei herrlichstem Sonnenschein statt.
Besuche von Nachbar- und Bundesfesten
Europaschützenfest 2003 in Vöcklabruck: Vorbeimarsch an der Ehrentribüne